Coburger Fuchsschaf

Kennzeichen:

Angestrebt wird ein mittelgroßes Schaf mit einem hornlosen, typischen Landschafkopf, der braun gefärbt und bis hinter die Ohren unbewollt ist, nicht zu grobes Stichelhaar trägt und leicht hängende Ohren aufweist.

Die Brust soll leicht vorgeschoben und tief sein, die Schultern kräftig und mit dem Körper fest verbunden. Der tiefe, mittellange Körper hat einen festen, geraden Rücken, der in ein mittellanges Becken übergeht. Das Fundament ist trocken mit kräftigen Sprunggelenken, die Hinterbeinstellung kann leicht gewinkelt sein. Die feingliedrigen Beine sind ebenfalls von brauner Farbe und unbewollt. Gewichte: Altbock 85 - 105 kg, Jährlingsböcke 60 - 85 kg, Mutterschafe 60 - 85 kg.

In den vergangenen Jahren hat man zur Blutauffrischung Böcke von verwandten Rassen, insbesondere der französischen Rasse Solognote eingesetzt. Bei den Solognotekreuzungen fehlt jedoch oftmals die für raue Mittelgebirgslagen notwendige Bauchbewollung. Die Wolle ist oft zu dunkel, kürzer und neigt zum Verfilzen. Die Färbung des Kopfes und der Beine wird zu dunkelrot.

Meines Erachtens haben wir heute eine gute, breite Zuchtbasis erreicht. Ohne die Zuchtzielfestsetzungen zu eng zu sehen, ist eine Typenvielfalt geblieben, so wie es bei den Landschafrassen, die sich früher in einzelne Schläge unterteilten, üblich war, und je nach Haltung, Verwendbarkeit und Anpassung zum Ausdruck kommt.

Herkunft und Verbreitung:

Diese alte Landschafrasse besiedelte im 19. Jahrhundert weite Teile der europäischen Mittelgebirge. Die fuchsfarbigen Schafe waren unter vielen Namen bekannt; so finden wir Goldfüchse, Eisfelder Fuchsschafe, Eifeler Schafe, Ardenais, Solognotes, Rousse Tetes, Welsh Mountain Sheep.

Das sind nur einige Namen der einzelnen Schläge, sie beziehen sich fast immer auf die regionalen Zuchtgebiete. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts waren 60 % des Schafbestandes in der Provinz Coburg fuchsköpfige, schlichtwollige Schafe, in den anderen Verbreitungsgebieten war es ähnlich.

Vor dem 2. Weltkrieg aber, infolge des zunehmenden Leistungswettbewerbs, war das Coburger Fuchsschaf, wie viele anderen Landschafrassen auch, dem Aussterben nahe. Erst durch die Veröffentlichungen von Otto Stritzel, Schäfer- und Tuchmeister im Fichtelgebirge, wurde man wieder auf die guten Eigenschaften des Fuchsschafes aufmerksam.

Nachdem Otto Stritzel durch seinen Idealismus die Grundlage für den Fortbestand des Fuchsschafes geschaffen hatte, fanden sich in den folgenden Jahren immer wieder Züchter, die diesem schönen und robusten Landschaf die Treue hielten.

Seit 1966 ist es von der DLG anerkannt und auf allen größeren Ausstellungen vertreten. Dadurch hat es Züchter und Liebhaber in ganz Deutschland gefunden. Gab es Anfang der 80er Jahre in Bayern zwei Herdbuchbetriebe mit ca. 100 eingetragenen Muttertieren und in Baden-Baden einen größeren Betrieb, so waren es Ende 2000 in Bayern 48 Herdbuchbetriebe mit 1811 Muttertieren und 58 Zuchtböcken. Meistens wird das Coburger Fuchsschaf als Koppelschaf gehalten, daneben gibt es aber auch größere Herden, hier bewährt es sich in der Landschaftspflege.

Vorwerkhühner wurden ab 1900 von Oskar Vorwerk aus Lakenfeldern, gelben Orpington, gelben Ramelslohern, Andalusiern und den Sotteghams erzüchtet.

Eigenschaften und Leistung:

Eine Besonderheit des Coburger Fuchsschafes ist seine Wolle. Die Lämmer haben bei der Geburt ein rotbraunes Vlies, welches im Alter von 6 bis 12 Monaten heller wird. In dem beigen Vlies, dem "Goldenen Vlies", befindenden sich mehr oder weniger dunkle Fasern, das gibt der Fuchsschafwolle bei der Verarbeitung das interessante Farbenspiel.

Fuchsschafwolle, die Feinheit liegt zwischen 33 und 36 Mikron, C - D-Sortiment, eignet sich bestens zum Handspinnen, Weben und Filzen.

Neben der interessanten Wolle, besonders für den Hobbyverarbeiter, ist das Fleisch der Lämmer und der älteren Tiere bei Feinschmeckern sehr geschätzt und im Rahmen der Direktvermarktung sehr gut abzusetzen.

In der heutigen Zeit hat man die Bedeutung der alten, robusten Landschafrassen erkannt und so wird das Coburger Fuchsschaf, wie andere Landschafrassen auch, neben den intensiv gehaltenen Fleischschafrassen seine Stellung behaupten können.

Quelle: Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH)